Valparaíso, April 2019
Valparaíso – Los Crack del Puerto

Bergauf, bergab durch die 42 Hügel von Valparaíso gelangen wir durch enge Treppen und schmale Gassen zur Quinta de los Nuñez – einem kleinen Restaurant mit Sandboden, bunten Tischen und Wellblechdach, an dem Wimpelketten, eine chilenische Flagge und eine verrostete Diskokugel hängen. Im hinteren Teil eine Bühne, auf der sich ein Musikgrüppchen im Rentenalter um den bestens aufgelegten Sänger schart: Dem « Crack », weißhaarig mit Baseballkappe und zwei funkelnden goldenen Vorderzähnen, liegt das weibliche Publikum takt- und textsicher zu Füßen. Er sucht den Blickkontakt, kreist mit den Hüften, flirtet weltmännisch mit Handykameras und singt mit einer fantastischen Stimme schwermütig von der Liebe. An den Tischen mit roten Tischdecken sitzen die Gäste, trinken Borgoña – Rotwein mit Erdbeeren – und wippen mit den Füßen. « Somos pocos, pero somos buenos » ruft der Goldzähnige in die schon gelichteten Tischreihen und gibt eine letzte Zugabe, die mit « Valparaíso mi amor » endet. Wir gehören zu den letzten Gästen, beim Hinausgehen bedanke ich mich bei einem der weißhaarigen Musiker, der von Bekannten umringt an einem der Tische sitzt. « Hasta luego« , ruft man uns lachend zu. « Ojalá », murmele ich…